Die 11 erfolgreichsten Frauen im HipHop, Teil 4
Der HipHop ist ein männerdominiertes Genre. Doch auch Frauen beherrschen satte Beats, eingängige Hooklines, einen guten Groove, Wortwitz und einen markanten Style. Tatsächlich gibt es sogar eine ganze Reihe an Rapperinnen, die ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen.
Dabei lässt sich ihr Erfolg nicht nur an reinen Zahlen messen. Natürlich spielen Hits, verkaufte Alben, das Vermögen oder die Anzahl der Follower in den sozialen Netzwerken eine Rolle.
Aber auch ihr Einfluss auf die Geschichte des HipHop und die Gesellschaft, die Aussagekraft ihrer Botschaften oder die verliehenen Musikpreise und Auszeichnungen können verdeutlichen, wie erfolgreich eine Rapperin ist.
In einer mehrteiligen Liste präsentieren wir jedenfalls die elf erfolgreichsten Frauen im HipHop. Welche von ihnen die Beste ist, bleibt natürlich eine Frage des Geschmacks.
Und wer weiß heute schon, welche Größen der HipHop in Zukunft noch hervorbringt?:
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M.I.A.
Mathangi “Maya” Arulpragasam kommt 1975 in London zur Welt. Ihre Eltern stammen aus Sri Lanka und beschließen 1980, in ihre Heimat zurückzukehren. Zu dieser Zeit herrscht in Sri Lanka Bürgerkrieg. Weil der Vater eine militante Befreiungsorganisation gründet, muss die Familie schon bald über Indien wieder nach London zurückkehren.
In London geht Mathangi auf die Central Saint Martins Art School und dort wird auch ihr künstlerisches Talent entdeckt. Sie bekommt den Auftrag, ein Albumcover für die Band “Elastica” zu gestalten und deren anschließende Tournee mit der Kamera zu dokumentieren.
Zwischendurch wählt sie M.I.A. als Künstlername. Er steht als Kürzel für “Missing in Action” und ist zweifelsohne sehr viel einprägsamer als der bürgerliche Name der jungen Frau.
Da die Künstlerszene in Großbritannien eng miteinander verflochten ist, kann M.I.A. einen Vertrag mit dem Label “XL Recordings” schließen. Die beiden Singles Sunshowers und Galang erreichen hohe Platzierungen in den Charts und bieten so schon einen Vorgeschmack auf den Erfolg der kommenden Alben.
Ihr erstes Album veröffentlicht M.I.A. 2005, zwei Jahre später folgt das zweite Album. Dabei benennt die Rapperin diese Alben nach ihren Eltern Arular und Kala.
Insbesondere die Single Paper Planes wird zum internationalen Superhit und verkauft sich mehr als drei Millionen Mal. Allerdings wird der Song auch sehr kritisch diskutiert. Der Musiksender MTV spielt den Track erst, nachdem M.I.A. einige Textpassagen überarbeitet und die Schüsse, die zu hören sind, herausschneidet.
Wirklich beeindrucken lässt sich die britische HipHop-Künstlerin mit tamilischen Wurzeln davon aber nicht. Bereits im Song kündigt sie an, dass sie mehr Akten hat als der KGB („I have more records than the KGB.“). Sie bleibt ihrer rebellischen Linie treu und selbst Einreiseverbote können sie nicht von ihrem politischen Aktivismus abbringen.
2009 kommt ihr Sohn Ikhyd zur Welt. Ein Jahr später erscheint ihr drittes Album Maya und die Rapperin geht auf große Welttournee. 2013 bringt sie das Album Matangi heraus, 2016 folgt AIM.
M.I.A. befasst sich in ihren Songs stets mit dem aktuellen politischen Geschehen und scheut weder vor politischen Statements noch vor klarer Sozialkritik zurück.
So zeigt sie im Video zu Borders beispielsweise Menschen auf ihrer Flucht über das Mittelmeer, während sie in Bad Girls auf brisante Art Kraft demonstriert, als sie durch eine Wüste im Nahen Osten fährt. Letzteres wird als Kritik am Fahrverbot für Frauen in Saudi-Arabien interpretiert.
Ihre deutlichen Botschaften sind nicht jedermanns Sache. Doch auch wenn M.I.A. polarisiert, feiert sie große Erfolge und kann knapp 970.000 treue Follower in den sozialen Netzwerken verzeichnen.
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MC Lyte
1971 kommt im New Yorker Stadtteil Queens die kleine Lana Michele Moore zur Welt. Ihre Kindheit verbringt sie mit Mike und Gizmo Robinson, die für sie wie Brüder sind. Die beiden Jungs gründen später die Rap-Crew „Audio Two“. Schon im frühen Teeangeralter begeistern sich die drei Kids für Musik und den Rap.
Nat Robinson, der Vater der beiden Jungs, ist als Produzent in der Musikszene etabliert. Außerdem hat er die finanziellen Mittel, um Lanas Pläne für eine Rap-Karriere zu unterstützen. Damals nennt sich das Mädchen noch Sparkle oder Red. Letzteres hängt mit ihren feuerrot gefärbten Haaren zusammen.
MC Lyte ist gerade einmal 14 Jahre alt, als sie ihre ersten Tracks aufnimmt. Der Song I Cram To Understand U erzählt von der Liebe einer Frau zu Sam, einem crackabhängigen Mann. Die Single läutet eine Reihe weiterer Songs ein, in denen die Rapperin die zerstörerische Wirkung von Drogen thematisiert.
1988 veröffentlicht sie das Album Lyte as a Rock, auf dem sich auch die Hitsingle Paper Thin befindet. MC Lyte ist damit die erste Rapperin überhaupt, die ein Soloalbum auf den Markt bringt.
Im Folgejahr erscheint das Album Eyes on This, das ähnlich erfolgreich wird wie das Debütalbum. Ihre vierte Platte enthält den Song Ruffneck. Dafür heimst MC Lyte als erste Rapperin in der Geschichte eine Nominierung für einen Grammy ein.
Während die HipHop-Künstlerin verbal in die Offensive geht, hält sie sich mit Blick auf ihre Outfits stets ziemlich bedeckt. Viel nackte Haut ist in ihren Videos so gut wie nie zu sehen.
MC Lyte leistet Pionierarbeit und beansprucht, stellvertretend für alle folgenden Frauen im HipHop, einen Platz am Mikrofon. Ihr Erfolg bemisst sich deshalb nicht so sehr an den Chartplatzierungen oder den Verkaufszahlen.
Viel wichtiger ist, dass MC Lyte den männerdominierten HipHop aufgemischt, damalige Grenzen überschritten und die Weichen für Rapperinnen neu gestellt hat.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
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Thema: Die 11 erfolgreichsten Frauen im HipHop, Teil 4
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